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Newsletter N° 2 - Veränderung neu gedacht
Vom Werkstor in Brandenburg bis auf die TEDx Bühne im Tacheles in Berlin: Wie gehen wir mit Wandel um?


Hallo und willkommen zur zweiten Ausgabe! Ich freue mich, dass Du dabei bist.
Der Mai hat sich für mich wie ein Kulminationspunkt zum Thema Veränderung angefühlt.
Eine Trennung im Freundeskreis, ein TEDx-Talk mit dem Titel Evolve, die Wiederaufnahme und Begleitung einer scheinbar nicht enden wollenden Reihe von Veränderungen für einen Betrieb im Osten von Berlin und schließlich die Umsetzung von zwei sehr unterschiedlichen Formaten zum gleichen Thema, Künstliche Intelligenz, haben mir noch einmal vor Augen geführt, dass Veränderung nicht nur betrifft, was wir vermitteln, sondern auch, wie wir es tun.

TEDx im Tacheles in Berlin
Wo fange ich an? Vielleicht mit den Fragen die ich mir im Rahmen meiner Arbeit immer wieder stelle und die den Zusammenhang zwischen den genannten Erlebnissen herstellt. Wie unterstützt man Menschen in Phasen von Veränderungen? Wie schafft man es, die Wahrnehmung auch auf das zu lenken, was Veränderung an Gutem bereithält? Wie findet man in die eigene Kraft, um nicht im Tal der Tränen (so nenne ich den tiefsten Punkt in der Veränderungskurve nach Kübler-Ross) zu ertrinken?

Die Veränderungskurve – emotional gedacht.
Unabhängig vom Kontext, in dem Veränderung passiert, ist aus meiner Sicht die Kommunikation immer wieder das zentrale Thema. Ich weiß, nicht wirklich neu aber letztlich verdichten sich die Schwierigkeiten in der Auseinandersetzung mit der Veränderung meist darauf. Und wenn wir an diesem Punkt angekommen sind, gebe ich immer dasselbe Versprechen (mit einem Augenzwinkern): „Wenn du rausgefunden hast, wie man richtig kommuniziert, melde Dich bei mir, und ich mache uns reich.“
Ich erlebe viel guten Willen und den Wunsch in der Kommunikation möglichst alles richtig zu machen aber in meiner Wahrnehmung geht es häufiger in die Hose, als dass es klappt. Trotz der Coaches, Bücher und Modelle, die anleiten und erklären, wie man gut kommuniziert, bleibt es eine Herausforderung. Und das gilt umso mehr, je mehr Menschen betroffen sind und je existenzieller das Thema ist, um das es geht. Ein Blick auf unsere Gesellschaft und die Politik macht deutlich, was ich meine.
Geplant, gestaltet, durchdekliniert – aber nicht gemeinsam erlebt.
Vielleicht denkst du gerade: „Na gut, und was jetzt?“ – Schön, dass du fragst!
Mein Zugang zur Frage, wie wir mit Veränderung umgehen, orientiert sich an der Logik der Entwicklung von Computerspielen. Man baut eine funktionierende Basis und lässt dann die Realität die Schwachstellen aufzeigen. Anders gesagt: Du musst nicht alles wissen, bevor du startest. Du bringst das Thema in einen offenen Raum, und statt fertiger Antworten entsteht eine kollektive Auseinandersetzung.
In der Spielewelt sind die besten Entwicklungen oft jene, die von der Community mitgeformt wurden. In dieser Analogie sind die Bugs im Spiel die Fragen oder Rückmeldungen der Mitarbeitenden – und der Bug-Fix ist der Dialog mit dem Projekt oder der Fachabteilung.
Was mir in Veränderungsprozessen häufig begegnet ist: Das Kommunikation geplant, gestaltet und durchdekliniert aber eben nicht erlebt wurde. Jedenfalls nicht gemeinsam. Statt zu fragen, was die betroffenen Menschen wirklich beschäftigt, wird gesendet. Mögliche Irritationen werden mit einem passenden Narrativ relativiert.
Du musst nicht alles wissen, bevor du startest.
Vielleicht ist genau das der Punkt: Orientierung entsteht nicht durch neue Kommunikationsformeln, sondern durch Räume, in denen Fragen erwünscht sind, Komplexität sichtbar werden darf und Menschen miteinander reden und denken, statt belehrt zu werden.
Es braucht Mut, nicht mit Antworten in einen Veränderungsprozess zu starten, sondern mit der Erlaubnis, nicht alles wissen zu müssen und es braucht Geduld, Veränderung erst zu verstehen, bevor man beginnt, mit ihr zu gestalten.
Kritiker mögen einwenden, dass man im Moment in dem der Veränderungsdruck am größten ist, keine Zeit hat für einen „Stuhlkreis“ oder eine Gesprächstherapie im Business-Gewand. Dass die Menschen eher Antworten statt noch mehr Fragen brauchen. Schnelle Lösungen ohne Dialog entpuppen sich aber häufig als teure Irrtümer. Nur weil Ergebnisse nicht linear sind, heißt das nicht, dass sie nicht da sind.
Vielleicht ist nicht mehr Tempo die Antwort, sondern mehr Tiefe. In einer Welt, die widersprüchlicher, dynamischer und ambivalenter geworden ist, brauchen wir andere Formen des Miteinanders, neue Wege, um der Ungewissheit zu begegnen.
Aber nur mehr Zeit allein ist nicht die Lösung, sondern die Bereitschaft, das Wissen dort zu heben, wo es schon liegt: im Team, im System, im gemeinsamen Denken. Das ist kein Rückzug von der Komplexität, sondern eine reife Antwort auf sie.
Wenn das Wissen im System liegt, dann braucht es Formen, um es heben zu können.Tragfähige Strukturen für gemeinsames Denken.
Nur weil Ergebnisse nicht linear sind, heißt das nicht, dass sie nicht da sind.
Die letzten Wochen und die positiven Rückmeldungen haben mich darin bestärkt, dass The Unboxed Workshop ein Format ist, das in diese Zeit passt. Kein Tool für alles – aber ein strukturierter Rahmen, der Teams dabei unterstützt, Verantwortung zu übernehmen, miteinander ins Gespräch zu kommen und ihren eigenen Zugang zu komplexen Themen zu entwickeln. Nicht von außen gesteuert, sondern aus dem Inneren heraus gestaltet.
The Unboxed Workshop ersetzt keine Strategie, keine Führung, aber er schafft den Raum, in dem Orientierung entstehen kann. Ein Anfang. Oder der Moment, in dem aus Betroffenen Beteiligte werden.
Was ist The Unboxed Workshop?
Ein strukturiertes Format, das Teams dort abholt, wo sie stehen, im Arbeitsalltag, nicht im Seminarraum.
Es funktioniert ohne externe Trainer, lässt sich in bestehende Meeting-Strukturen integrieren und entfaltet seine Wirkung über mehrere Wochen hinweg, im eigenen Tempo, im eigenen Team.
The Unboxed Workshop bietet einen Rahmen für echte Auseinandersetzung mit Themen, die in Veränderung eine Rolle spielen: Führung, KI, Zusammenarbeit oder alles, was Teams selbst für relevant halten.
Kein Tool für alles. Aber ein wirksamer Baustein, wenn es darum geht, aus Betroffenen Beteiligte zu machen.
Herzlich, Antonio
